Marcos sah uns erstaunt an als wir ihm auf seine Nachfrage hin berichteten, dass wir einen Ausflug auf eine Insel mit einer Pinguinkolonie planten. Sein Erstaunen galt jedoch nicht unserem Wagemut, sondern der für ihn offensichtlich ungewohnten Selbstständigkeit. Er hatte für uns eigentlich einen Besuch im Nationalpark vorgesehen, den wir eigenwillig auf einen anderen Tag verschoben hatten.
So ging es also mit Piratour – der einzigen Agentur, die über eine Erlaubnis verfügte, die Insel anzufahren – mit dem Bus die Routa 9 an der Küste entlang bis Haberton. Die aus wenigen Holzgebäuden bestehende Mission wurde in der Mitte des 18. Jhdts von einem britischen Jugendlichen gegründet, der auf den Malvinas – den gottverlassenen Falkland-Inseln – aufgewachsen war. An diesem Ort hier, an dem vor allem der alles beugende und stetige Wind bemerkenswert war, wollte er Menschen zum rechten Glauben führen, die sich den herrschenden klimatischen Bedingungen nackt entgegenstellten. Von den Yamana – so nannte man diese Menschen – hat das niemand überlebt.
Heute leben hier ambitionierte Biologen, die die Gebeine gestrandeter Meerestiere in einem kleinen Museum wieder zusammen gesetzt haben. Gegen eine Gebühr bekamen wir einen Crashkurs in Sachen Delfin, Wal und Co. Der Unerschrockenste unter den Seinen steuerte uns dann mit einem Boot über die raue See auf ein Eiland über das niemand jemals ein Wort verloren hätte, gäbe es nicht eine große Kolonie Magellan-Piguine. Hier wurden wir regelrecht ausgesetzt, was uns wegen der putzigen Vögel zunächst nicht auffiel.
Neben den Magellan-Pinguinen, die sich hier jährlich zur Brutpflege treffen, tummelten sich noch vereinzelt Königspinguine und ein brütender Skua.
Dann setzte der Regen ein. Der Regen kam von der Seite. Das Boot war inzwischen weg gefahren. Schilderungen zum weiteren Tagesverlauf – die Sonne geizt hier mit Licht, aber dieser Zustand dauert 18 Stunden – möchten wir Euch ersparen; wir möchten auch vergessen…