Falls es da draussen, unter unseren Lesern, Nachahmer geben sollte, also Menschen, die sich auch mit dem Gedanken tragen, auf Bruce Chatwins Spuren durch die südlichsten Regionen des amerikanischen Kontinents zu streifen, dann will ich diesen Zeitgenossen heute ein paar Tipps an die Hand geben, wie die Reisegarderobe aussehen könnte.
Wir haben unsere Koffer gepackt und waren dabei in Gedanken an den Stränden Brasiliens und in tropischen Zonen. Es ist ja auch einfacher, wenn man mit 20 Kilo Gepäck und einem Packsack, dazu etwas Handgepäck, auskommen möchte, zunächst einmal an Bikini und Strandtuch zu denken.
Dass es im Süden kalt werden würde, das war uns klar. Ich war aber der Ansicht, zwei Fleecepullis, zwei Outdoorhosen, meine lange Skiunterwäsche und die neue Regenjacke, das ist warm genug! Zum Schluss habe ich noch schnell eine Pudelmütze und ein paar Wollhandschuhe eingepackt. Man weiß ja nie.
Inzwischen, fast vier Wochen später, besitze ich außerdem eine sehr dicke neue Fleecejacke, ohne die ich kaum mehr das Haus (bzw. das Auto) verlasse, eines von diesen Allzwecktüchern, die man um den Hals, auf dem Kopf oder als Haargummi tragen kann und eine neue Regenhose, die immer mit muss, weil sie auch ganz wunderbar gegen Wind schützt.
Bereits unser erster Ausflug in Ushuaia, auf die Insel der Pinguine, hat uns vorbereitet: Das Wetter wechselt hier täglich mehrmals zwischen Regen, Sonne, manchmal auch Schnee. Nicht zu reden vom Wind, dem wir hier immer ausgesetzt sind und der den Regen sehr unangenehm von der Seite heranbläst.
Die Jungs hatten natürlich – alles harte Männer – keine langen Unterhosen an, sondern froren erbärmlich im Eisregen. Wir Mädels waren besser vorbereitet und versorgten danach unsere Jungs, die sich am heißen Ofen aufwärmen mussten, mit dampfenden Tee, um gegen bösen Schnupfen vorzubeugen.
Robert besitzt seither ebenfalls eine nagelneue Regenhose, eine warme Thermounterhose, eine kuschelige Pudelmütze und süße, hellblaue Mädchen-Fleece-Handschuhe, weil es in der Männerabteilung nur noch Grillhandschuhe gab.
Allen zukünftigen Patagonienreisenden kann ich auf den Weg geben: Zu warme Klamotten gibt es nicht! Und: lasst etwas Platz im Gepäck für spontane Käufe.
Mein besonderer Dank gilt an dieser Stelle meiner Freundin Berna, die genau die richtige rote Regenjacke für mich ausgesucht hat. Berna, ich trage sie täglich. Außerdem grüße ich hier meine Schwester Babsi, die mir vor vielen Jahren aus einem alten Unterhemd einen wunderbar bequemen Bauch-Geld-Gürtel genäht hat: ich trage ihn immer wieder gern! Er hält meinen Bauch beim Reisen schön warm und hat viel Platz für die Sicherheitsreserve.